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Elektrisierendes Handballderby

von Helmut Popp aus Rüsselsheimer Echo

Egal ob „Legenden“ oder nur „Leck-Enten“: Das Handball-Derby der MSG-Teams von SKG und TuS hat allen Spaß bereitet und war eine prima angenommene Gaudi. Das von der TuS gewonnen wurde. 

Bauschheim. Anlässlich des 15. Geburtstages der MSG Rüsselsheim/Bauschheim wurde am Mittwochabend das früher stets elektrisierende Handballderby zwischen den Kooperationspartnern TuS und SKG neu aufgelegt. Mehr als 150 Zuschauer hatten sich in der Bauschheimer Sporthalle eingefunden, um die als „Spiel der Legenden“ angekündigte Auseinandersetzung zu verfolgen. Die dann auf der Tribüne zunächst eine „Protestaktion“ erlebte. Gerold Daum (61) und Gebhard Wolf (60), zwei Bauschheimer Handball-Größen aus vergangenen Zeiten, offenbarten mit Plakaten ihr Unverständnis darüber, dass sie selbst nicht in den Kader der SKG berufen wurden. Tenor: „Die wahren Legenden sitzen hier, da unten auf dem Spielfeld tummeln sich allenfalls Leck-Enten.“

Eineinhalb Stunden später, als die „Schlacht“ geschlagen war und die Gäste der TuS einen grandiosen 33:29-Erfolg feiern durften, sorgten die Protagonisten für einen Gänsehautmoment. Mitten in der Halle hatten sie sich aufgereiht und intonierten – unter stehenden Ovationen des Publikums – voller Inbrunst minutenlang den MSG-Hit: „Blau und Rot, ein Leben lang“.  Untrügliches Zeichen dafür, dass die Verantwortlichen beider Vereine vor 15 Jahren mit dem Zusammenschluss die richtige Entscheidung getroffen hatten. Die frühere Rivalität ist längst Geschichte – und ein Zurückdrehen des Rades heutzutage nahezu undenkbar.

Was aber nichts daran änderte, dass die SKG-Fraktion der MSG am Ende des durchweg unterhaltsamen und spaßigen Handballgeschehens über 3 x 20 Minuten ziemlich begossen dreinblickte. Die Bauschheimer Recken hatten die Partie offensichtlich auf die leichte Schulter genommen, präsentierten sich in allen Belangen schlechter aufgestellt. Beispiele gefällig: Einen Trainer hatten die Hausherren nicht. Die TuS dagegen war mit einem vierköpfigen „Staff-Team“ um Chefcoach Klaus Friedrich anwesend, wobei einer hiervon ausschließlich für die Getränkeversorgung zuständig war. Die SKG-Auswechselspieler saßen auf der harten Auswechselbank, während es sich ihre Gegner auf extra mitgebrachten Liegestühlen bequem machten.

Und nicht zuletzt hatten sich die Bauschheimer lediglich schnöde MSG-Trikots übergestreift. Die TuS-Legenden liefen stattdessen mit einer nur für dieses Spiel angefertigten „Trikot-Sonder-Edition“ auf.

SKG-Spieler Dr. Dennis Albert wollte nach dem Abpfiff nichts beschönigen: „Ich bin bitter enttäuscht. Aber wir werden jetzt die kommenden 15 Jahre kräftig trainieren – und dann bei der Revanche bitterböse zurückschlagen“. Im Übrigen fühlte er sich von der TuS schikaniert: „Die haben uns im Vorfeld nur eine Trainingszeit gestattet, und selbst zweimal trainiert. Ein klarer Nachteil für uns“. Außerdem hätten die Rüsselsheimer ihnen vor dem Spiel in der Warmmachphase die Bälle stiebitzt. TuS-Coach Friedrich konterte: „Was das Training anbelangt, haben wir die SKG halt etwas veräppelt. Beim Aufwärmen waren wir etwas wacher und schneller. Wie dann auch im Spiel, das von uns jederzeit dominiert wurde“.

Natürlich war keine Seite um Sprüche verlegen. Aber zwischendurch wurde tatsächlich auch Handball gespielt. Und dies unter Leitung des Nauheimer Unparteiischen Olaf Kohrs nicht einmal schlecht. Wie in alten Zeiten zog TuS-Torwart-Ikone Andreas Meier mit seinen Paraden den Bauschheimer Werfern frühzeitig den Zahn. „War aber auch schon fast eine Beleidigung, was die da auf meinen Kasten geworfen haben“, relativierte der das auf ihn niederprasselnde Lob. Bauschheim lief stets hinterher. Im ersten Drittel legte die TuS ein 11:7 vor, hatte dann in der zweiten Pause mit 22:17 und schließlich am Ende mit 33:29 die Nase vorne.

„Ich habe schnell gemerkt, dass die SKG uns nicht das Wasser reichen kann. So konnte ich tüchtig durchwechseln und gegen Ende auch den etwas weniger fitteren Spielern Einsatzzeiten gewähren“, sagte Klaus Friedrich. Gregor Gräber (8) und Robert Ide (5/1) waren die erfolgreichsten Schützen beim Sieger. Für die SKG trafen Ralf Guthmann (6/4) sowie Marcel Albert (5) am haüfigsten. Allesamt Mitglieder des MSG-Meisterteams aus dem Jahre 2009.

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