Bis in die Haarspitzen motiviert
(aus Rüsselsheimer Echo von Helmut Popp)
Bis in die Haarspitzen motiviert wollen die MSG-Handballer den TV Büttelborn auf die Probe stellen. Im Hinspiel hatten sie dem designierten Meister dessen bisher einzigen Verlustpunkt zugefügt.
Rüsselsheim. Der Blick der Handballanhänger aus der Region ist am Samstagabend gen Klein-Gerau gerichtet. Eine Ortschaft, die zwar über keine eigene Handballmannschaft verfügt. Dafür steht dort aber in der Heinrich-Engel-Straße eine schmucke Sporthalle. Und in dieser steigt ab 19.30 Uhr ein Kreisderby der Bezirksoberliga Darmstadt, das schon im Vorfeld auf großes Interesse stößt – und folglich auch eine vollbesetzte Tribüne garantieren dürfte.
Wegen anstehender Reparaturarbeiten hat die Kreisverwaltung Groß-Gerau die Halle in Büttelborn während den Osterferien geschlossen. Deshalb müssen die Handballer des TV Büttelborn nun für das womöglich vorentscheidende Meisterschaftsspiel gegen die MSG Rüsselsheim/Bauschheim in den benachbarten Vorort ausweichen. Was aber für den souveränen Tabellenführer nur von untergeordneter Bedeutung und keinesfalls ein Nachteil sein sollte.
Drei Spieltage vor dem Saisonende halten die Büttelborner jedenfalls im spannenden Zweikampf mit Verfolger HSG Fürth/Krumbach sämtliche Trümpfe in der eigenen Hand. Praktisch im Hurra-Stil sind sie durch die Runde gestürmt, mussten in den bisherigen 23 Spielen keine einzige Niederlage einstecken und führen mit 45:1 Punkten die Tabelle an. Nun noch ein Erfolg gegen Rüsselsheim/Bauschheim und dann nach Ostern in Siedelsbrunn/Wald-Michelbach – und der ersehnte Aufstieg in die Landesliga Süd wäre endgültig perfekt. Der zum Abschluss anstehende Gipfel gegen Fürth/Krumbach (41:5 Zähler) könnte zum Schaulaufen des Meisters werden.
Ein Szenario, das natürlich auch ganz im Sinne von TVB-Trainer Stephan Beißer ist. Ernsthafte Zweifel, dass es auch genau so kommen wird, brauchen den ehemaligen Bundesligaspieler des TV Großwallstadt eigentlich nicht mehr zu quälen. Obwohl: „Ein gewisses Kribbeln in den Händen“ verspürt er vor dem anstehenden Duell mit dem Tabellenfünften aus Rüsselsheim schon. Ein einziges Mal hatten Beißers Schützlinge in dieser Runde das Feld nicht als Sieger verlassen können. Und dies war Anfang Dezember nach dem Hinspiel in Bauschheim, das 25:25 endete. Mit sieben Toren hatte der Primus damals in der ersten Hälfte schon vorne gelegen, danach aber völlig den Faden verloren. „Die MSG spielt halt einen prima Handball. Und hat aktuell durch die Verpflichtung von Torwart Marcel Chantre auch in der Defensive an Qualität enorm hinzugewonnen“, bekundet Beißer seinen Respekt.
MSG-Kollege Wladimir Daschevski ist derweil sicher, dass die Büttelborner „als hochverdienter Meister“ die Ziellinie erreichen werden. Dabei seien sie auch keineswegs auf irgendwelche Geschenke angewiesen. Geschenke, die sein eigenes Team auch nicht verteilen wird. Zumal es dramaturgisch für den Kreisrivalen doch viel schöner sei, wenn der Titel erst am 29. April gegen Fürth/Krumbach klar gemacht würde. „In der Rolle des krassen Außenseiters wollen wir am Samstag von Anfang an hochmotiviert zu Werke gehen – und dann halt mal schauen, wie sich das Geschehen entwickelt“, sagte der Coach von Rüsselsheim/Bauschheim. Mit Ausnahme des immer noch angeschlagenen Rückraumwerfers Marius Reinheimer kann Daschevski seine stärkste Besetzung aufbieten. Wie auch Gastgeber Büttelborn, dessen Torwart Daniel Lochmüller eine notwendige Zahnoperation extra so terminieren ließ, dass er nun rechtzeitig zum Derby wieder einsatzfähig ist.